Chronologische Entwicklung des „Reeser Meeres“

Von Februar 1967 bis Dezember 2007


“Bad Himmelblau” bzw. die “Reeser Wasserwelt” nach einer
Planungszeit von 40 Jahren.

 

02.1967 Ersten Treffen der Vertreter der Stadt Rees mit dem Chef der NKSB. Hauptthema ist das Auskiesen des grossen Feuchtgebietes Reeser Bruch.

1969 Stadt Rees gibt nach über 900 Jahren große Teile des Reeser Bruchs aus der Schenkung der hl. Irmgard von Aspel per Vertrag mit der NKSB zur Entkiesung frei

1970 Bau des Verladehafens auf dem Reeser Eyland

1972 NKSB stellt den ersten Abgrabungsantrag „Reeser Bruch“ über 160 ha incl. Einleitung der Haffenschen Landwehr und Rekultivierungsplan. Hierin enthalten ein Freizeit- und Erholungsschwerpunkt mit Freibad, 400m Badestrand, 60000 qm Liegewiese für tägl. 10000 Besucher, Wassersportanlagen, Restauration, Wochenendhausgebiet und 80000 qm Campingplatz. Die Erschliessung des Geländes soll über die B8 ab Haldern geschehen.

1974 Beginn der Abgrabung mit einer „vorläufigen“ Abgrabungsgenehmigung durch den RP Düsseldorf.

1976 Nur 13 Jahre nach ihrem erstmaligen Ausbau fällt die „Milchstraße“ der Entkiesung zum Opfer. Die direkte Verbindung zwischen Haldern und Haffen sei an dieser Stelle „entbehrlich“, so der RP Düsseldorf.

 


Die Reste der einstigen direkten Verbindung zwischen Haldern und Haffen.

 

1977 Schliesslich die 1. Abgrabungsgenehmigung

1978 Erste öffentliche Präsentation des Projektes in Haldern. Es wird klar, dass einige Grundstücks-eigentümer ihre Grundstücke nicht verkaufen wollen.

1978 Der Rat der Stadt Rees stellt die Bebauungspläne 22a-c für das Reeser Meer auf um sie dann….

1980 wieder abzusetzen und durch den neuen B-Plan 22a zu ersetzen. Dieser sieht vor, dass nur der kleinere Teil des Reeser Meeres Naherholungsbereich und der übrige Teil Ruhezone werden soll. Der gesamte Uferbereich soll für die Allgemeinheit zugänglich bleiben.

1980 Bisher hat die Stadt Rees 210 000,- DM an Planungskosten ausgegeben.

1982 Erstmals wird für die STAWA Düsseldorf die Einleitung der Haffensch´en Landwehr zum Problem, das erst nach langem Hin und Her 1996 mit dem Planfeststellungsbeschluss endet. Auflagen zum Durchstich der Landwehr: Ein vertraglich gebundener Investor für das Freizeitprojekt muss her und die NKSB haftet für alle Schäden, die durch die Herstellung des Gewässers entstehen können.(Siehe Landwehr)

1983 Die NKSB bekommt die Genehmigung ihrer ersten südlichen Erweiterung in einer Grösse von 87 ha.

1992 Die NKSB bekommt die Genehmigung ihrer zweiten südlichen Erweiterung in der Grösse von 60 ha.

1994 Die NKSB stellt den Antrag, weitere 115 ha (Süd- West- Erweiterung) abgraben zu dürfen. In ihrer Stellungnahme dazu lehnt die Stadt Rees 56 ha der beantragten 115 ha aus stadtstrukturellen Gründen ab. Die restlichen 59 ha erhalten die Zustimmung des Rates, wenngleich es heißt: Für die angrenzende Erholungsfunktion des Reeser Meeres ist diese Erweiterung jedenfalls nicht schädlich, jedoch auch nicht unabdingbar notwendig.“ (Stadt Rees 1995)

1998 Nach über 20 Jahren wird endlich ein „Investor“ gefunden! Die Reeser Meer GmbH wird gegründet und unterzeichnet mit der Stadt Rees den Kaufvertrag. Im Laufe einer fast 6-jährigen Quälerei mit Baugrund-Gutachten und Vermarktungsproblemen stirbt das ehemals 200- Mio.DM - Projekt Ende 2003 an Insolvenz. Aber nicht ohne dass...

2002 die Stadt Rees ihrerseits einen Quantensprung vorwärts macht und ohne GEP Grundlage weitere 85 ha (Norderweiterung) zur Entkiesung freigeben will um die NKSB ins angeschlagene Boot der Reeser Meer GmbH zu holen.

2003 Insolvenz von Bad Himmelblau

 


Ein schäbiges Schild bleibt vom Reeser “Bad Himmelblau” übrig.

 

2004 Öffentliche Auslegung des Antrages der NKSB zur Auskiesung der Norderweiterung bei der Stadt Rees im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens; ca 2500 Einwendungen gehen danach beim Kreis Kleve ein.

2004 Über 3000 stimmberechtigte Reeser Bürger veranlassen durch ihre Unterschrift den Stadtrat der Stadt Rees erneut über die Norderweiterung abzustimmen. Bis auf 4 Mitglieder votieren alle anderen erneut für die Abgrabung

2004 Das Gebiet der s.g. „Norderweiterung“ des Reeser – Meeres wird, ohne dass bis dahin irgendeine Bürgerinformation von Seiten der Stadt stattgefunden hat, aufgrund folgender 4 Voraussetzungen als städtebauliches Entwicklungsprojekt vom Regionalrat der Bezirksregierung in Düsseldorf als 24. Änderung des GEP 99 aufgenommen

- Freizeit- und Nutzungswert für das Projekt „Bad Himmelblau“ wird durch die Abgrabungserweiterung gesteigert
- Mögliches Hochwasserschutzpotential
- Ökologische Aufwertung
- Der Gebäudekomplex Haus Aspel ist vor nachteiligen Auswirkungen der Abgrabung zu schützen.

 


2004 Der Verein EDEN e.V. informiert über die Gefährdung der Klosteranlage Haus Aspel durch die Aus-kiesung der Norderweiterung.

 

2005 Der erst Mitte 2004 vorgestellte neue „sog. Investor“ für die neue Ferienpark Idee „Reeser Wasserwelt“ Dr. W. Theisen erklärt im Februar seinen Ausstieg. Weite Teile der Bevölkerung sehen das 1969 beabsichtigte Projekt Ferienpark als unrealistisch und nur noch als Vehikel für weitere Auskiesungen an.

08. 2005. Erörterungstermin zum Planfeststellungsverfahren zur Herstellung eines Gewässers, aufgrund der Offenlage eingegangener Einwendungen zur Reeser Meer Norderweiterung. Der Verein EDEN e.V. hatte zu einer Demonstration im Vorfeld der Anhörung zur Norderweiterung aufgerufen, an der auch zehn Schwestern vom Heiligen Kreuz aus Aspel teilnahmen. Sie waren es auch, die die Fähnchen mit dem Slogan "Erhaltet den einzigartigen Niederrhein" an die Ankommenden verteilten.

 


Demo vor dem Anhörungslokal in Bienen neben ca 40 Bürger aus Rees nahmen auch Schwestern aus Aspel und Düsseldorf teil.


02.2006 Das Rheinische Amt für Denkmalpflege mit Sitz in Pulheim (Landschaftsverband Rheinland) warnt in einem Brief an den Kreis Kleve vor der Auskiesung der Norderweiterung. Die Oberen Denkmalschützer sehen eine große Gefahr durch die Auskiesung. Die mangelnde Präzision der hydrologischen Untersuchungen in dem alles entscheidenden Gutachten lassen das schlimmste für die Gebäudesubstanz befürchten.

04.2006 Planfeststellungsbeschluss am 18. April 2006 zum Antrag der Firma Niederrheinische Kies- und Sandbaggerei GmbH, vor dem Rheintor 17, 46459 Rees, auf Ausbau eines Gewässers (Reeser Meer Norderweiterung) Der Kreis Kleve gibt die Norderweiterung - trotz grosser Gefahren für die umliegende Gebäude (Haus Aspel und weitere) - gegen den Willen grosser Teile der Bevölkerung zur Auskiesung frei.

12.2006 Der Kreis Kleve gibt mit einer Planänderungsgenehmigung weitere 2.8 ha in der Süderweiterung „Reeser Meer zur Auskiesung frei. Die KKSB hat dem Vernehmen nach 20-40 ha Land - an der Süderweiterung liegend - gekauft.

2007 Die Stadt Rees gibt mit grossem Presseaufwand schon wieder einen neuen Investor für das Reeser Meer Projekt bekannt und nennt jetzt die weltweit operierende holländische Firma Arcadis.

04.2007 Die NKSB lässt den Bagger - entgegen ihrer Ankündigung während der Anhörung - liegen und kiest jetzt in der Süd- und in der Norderweiterung aus.

10.2007 Der Kreis Kleve sieht die Möglichkeit einer Verlängerung der Abgrabungen in der Süderweiterung auch weiterhin als gegeben an.

12.2007 Der mit der holländischen Firma Arcadis ausgehandelte Vertrag um das Reeser Meer verstiess eindeutig gegen bestehendes EU Vergaberecht und wurde von der Stadt Rees zurück gezogen. Die Ausschreibung muss, so schreibt es das EU Vergaberecht vor, Europa weit ausgeschrieben werden.Darauf hin hat im

Febr.2008 die Stadt Rees 50 000 Euro in ihrem Haushalt für das Ausschreibungsverfahren Ferienpark Reeser Meer veranschlagt. "Wie kostenintensiv das wirklich wird, wissen wir nicht", teilte der Beigeordneter Jörg Langemeyer mit. Bedenken müsse man jedoch, dass nach Abschluss des Verfahrens mögliche Interessenten die nicht zum Zuge gekommen seien - ob zu Recht oder zu Unrecht - die Stadt in ein mögliches Nachprüfungsverfahren zwingen könnten. Auch dieses Risiko gelte es abzudecken. (Siehe 12.2007)







Josef Stempel