Aktionsplan: Gemeinsam gegen Kiesabbau

Kreis Wesel

VON INES KLEPKA

Die aktuellen, heiß umkämpften Kies-Pläne produzieren Widerstand. Naturschützer und Aktionsgruppen verfassen jetzt den „Niederrheinischen Appell“.

Kreis Wesel (RP) Vom ganzen Niederrhein waren die mehr als 50 Besucher in der Biologischen Station am Samstag nach Wesel gekommen – aus Viersen und Emmerich, aus Hamminkeln und Xanten. Sie alle eint ihr Kampf gegen den fortschreitenden Kiesabbau in der Region. Mitglieder der Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen, Politiker verschiedener Fraktionen und Landwirte trafen sich hier, um gemeinsame Schritte im Vorgehen gegen den Kies zu beraten. Sie waren sich einig: Der Abbau kann so nicht weitergehen!

Eindrucksvoll zeigte der Film „Kies – Fluch oder Segen für den Niederrhein“ der Bürgerinitiative Eden aus Rees die landschaftlichen Auswirkungen des Abbaus. Kopfschüttelnd, zwischen Verblüffung und Entsetzen hin- und her gerissen, reagierten die Zuhörer auf diese Bilder.

„Die Menschen hier haben viele Ängste“, so Birgit Königs, Pressesprecherin des Nabu. „Sie befürchten die Eingriffe in die Natur, den Verlust ihrer Heimat, landwirtschaftlicher Nutzfläche und städtebaulicher Planungsmöglichkeiten. Wenn einmal abgebaut wird, dann steht das Gebiet für andere Projekte nicht mehr zur Verfügung.“ Die Frage stand im Mittelpunkt, welche Möglichkeiten die Betroffenen gemeinsam haben, um gegen die Auskiesungen vorzugehen. „Wohin soll es am Niederrhein mit dem Kies- und Sandabbau gehen, was wollen wir erreichen, und was soll die jeweilige politische Ebene machen, damit die Reduzierung des Abbaus auf ein erträgliches Maß erreicht wird“, fasste Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des Nabu Nordrhein-Westfalen, das Gesamtziel zusammen.

„Bloß kein Ijsselmeer“

„Der jetzige Zustand ist nicht haltbar. Sonst haben wir irgendwann das Ijsselmeer hier am Niederrhein“, warnte Birgit Königs. Um dies zu verhindern, entschloss sich die Versammlung zu einem „Niederrheinischen Appell“: In den nächsten zwei Wochen wird ein Redaktionsteam Forderungen formulieren, die alle beteiligten Betroffenen unterschreiben können. „Es ist wichtig, dass nun alle an einem Strang ziehen, Wir müssen unsere Kräfte bündeln“, betonte Königs. Die verschiedenen Aspekte vom Bergrecht über eine Kiesabgabe bis hin zur Stärkung der Rolle der Politik gegenüber der Kiesindustrie, wird das Redaktionsteam nun prüfen und aufnehmen. „Es sollen gemeinsame Forderungen aufgestellt werden, die an die Politik auf allen Ebenen gestellt werden: In Kreis und Regierungsbezirk, aber auch in Land und Bund“, sagte die Nabu-Sprecherin.

Für die Zukunft gebe es noch einiges zu tun: „In dem Appell werden wir deutliche Forderungen an die Politik erheben, der Widerstand wird sich noch stärker formieren und öffentlich werden. Das ist unsere einzige Möglichkeit, den riesigen Verlusten entgegenzuwirken.“

Demonstration Am Freitag, 25. April, findet am Abgrabungsgelände in Alpen / Bönninghardt eine Protestkundgebung aller Kiesgegner statt.