Die Partei der Nadelspitzen und der Fragensteller

Petra Herzog                 NRZ vom 23.12.2016

Wesel.   Es gibt viel zu kritisieren und zu diskutieren für die Fraktion „Die Linke“, aber auch mal ein Lob. So fällt die Bilanz von Fraktionssprecher Norbert Segerath für das zu Ende gehende Jahr aus. Beispiel Schulentwicklung. Man sei zwar nach wie vor der Auffassung, dass Wesel nicht nur eine Zweigniederlassung der Gesamtschule am Lauerhaas in der Innenstadt braucht, sondern eine zweite Gesamtschule. Dennoch könne man mit der jetzigen Lösung vorerst zufrieden sein. Dass diese Schulform ihre Berechtigung hat, davon ist Segerath zutiefst überzeugt und nennt Zahlen. So hätten in den letzten vier Jahren 57 Schüler ihr Abitur gemacht, die ursprünglich nur eine Hauptschulempfehlung hatten. Erfreut zeigt sich der Ratsherr auch darüber, dass erstmals keine Schüler an der Gesamtschule abgewiesen worden seien.

Es gibt viel zu kritisieren und zu diskutieren für die Fraktion „Die Linke“, aber auch mal ein Lob. So fällt die Bilanz von Fraktionssprecher Norbert Segerath für das zu Ende gehende Jahr aus. Beispiel Schulentwicklung. Man sei zwar nach wie vor der Auffassung, dass Wesel nicht nur eine Zweigniederlassung der Gesamtschule am Lauerhaas in der Innenstadt braucht, sondern eine zweite Gesamtschule. Dennoch könne man mit der jetzigen Lösung vorerst zufrieden sein. Dass diese Schulform ihre Berechtigung hat, davon ist Segerath zutiefst überzeugt und nennt Zahlen. So hätten in den letzten vier Jahren 57 Schüler ihr Abitur gemacht, die ursprünglich nur eine Hauptschulempfehlung hatten. Erfreut zeigt sich der Ratsherr auch darüber, dass erstmals keine Schüler an der Gesamtschule abgewiesen worden seien.

Die Erschließung von Gewerbegrundstücken ist für die Linken ebenfalls Thema. So stünden 70/80 Euro an Erschließungskosten pro Quadratmeter einem Verkaufspreis von 30/40 Euro gegenüber. Eine Rechnung, die für Segerath nicht aufgeht. Dafür gebe es trotz Neuansiedlungen mehr Teilzeit- und weniger Vollzeitstellen, wie ein Blick in die Statistik beweise. „Wir subventionieren hier mit fragwürdigem Erfolg Gewerbe“, sagt er mahnend, gibt aber zu, dass dies im Kreis Wesel alle Kommunen so handhaben.

Im Visier hat Die Linke zudem die Kiesindustrie. Schließlich habe sich laut Segerath die Wasserfläche in Wesel in den letzten fünf Jahren um 33 Prozent vergrößert. „Das können Sie alles nachlesen“, sagt er, „darüber gibt es Statistiken.“ Dabei versteht die Fraktion den Begriff Renaturierung anders als die kritisierte Branche. Es könne nicht sein, dass man nach einer Auskiesung einen Zaun ums Gewässer ziehe und das Areal sich selbst überlasse. Renaturierung heißt für Segerath „aus dem See Acker und Grünland machen“. Zudem greift er den ad acta gelegten Gedanken auf, die niederrheinischen Seen miteinander zu verbinden. „Die Natur sollte dem Menschen dienen“, sagt der Kommunalpolitiker, wobei der Mensch der Natur allerdings auch nichts antun sollte. Kritisch äußert sich Segerath zu den Zäunen im Lippemündungsraum. „Es ist nicht richtig, dass die Menschen dort nicht reindürfen.“

Kein Verständnis hat der Weseler auch für den Flächenverbrauch. Es würden fast nur Einfamilien- und Reihenhäuser sowie Doppelhaushälften gebaut, wo dringend mehr Mehrfamilienhäuser nötig seien.

Als Unverschämtheit bezeichnet Segerath im Übrigen die Mitnahme der CDU-Mandate durch die Mitglieder der Wir-für-Wesel-Fraktion. Das gehöre sich nicht. Generell ist ihm bewusst, dass er und seine Kollegen immer nur „ein bisschen Pfeffer in die Wunden reiben können“. Man sei als Oppositionsfraktion nun einmal die Partei der Nadelspitzen. Wenn die Linke nicht im Schlamm wühlen würde, würden viele Fragen nie gestellt, sagt er.