Rees, den 09.07.2016

An die Bezirksregierung Düsseldorf

 

 

 

Sehr geehrte Bezirksregierungspräsidentin Frau Lütkes,                                                           

sehr geehrte Damen und Herren der Bezirksregierung Düsseldorf,

mit diesem „offenen Brief“, den wir auf die Homepage des Vereins EDEN e.V. einstellen, wenden wir uns an Sie mit der Bitte um Prüfung und Unterstützung bezüglich der unten beschrieben Sachverhalte.

Schon zu früheren Zeiten setzten sich die Niederrheiner mit dem Thema Überschwemmungen durch Rheinhochwasser, als auch landseitig einflutendes Wasser durch (starke) Regenfälle auseinander.

Für die Zeiten, in denen der Rhein durch hohen Pegelstand in den Grundwasserleiter hineindrückt, mit dem landseitig anströmenden Grundwasser aufeinandertrifft und somit als Qualmwasser/ erhöhter Grundwasserspiegel nach oben tritt, wurden in dieser Gegend überall ausgeklügelte Grabenentwässerungssysteme errichtet. Diese dienten aber ebenso gut auch dem Wasserabfluß/ der Bodenentwässerung in regenstarken Zeiten. Während andere Gebiete nach heftigen Regenzeiten noch lange mit hohen Grundwasserständen zu kämpfen hatten, schaffte man es, trotz geringen Geländegefälles, sich sehr schnell des überschüssigen Wassers zu „entledigen“. So war bis vor einigen Jahren das Gebiet zwischen Bislich und Rees noch mit solch einem überaus gut funktionierenden und früher stets gut gepflegten Grabenentwässerungssystem durchzogen. Das aufsteigende Grundwasser, sowie anfallendes Regenwasser wurde in diesem gesammelt, zur Haffen´schen Landwehr geführt und von dort aus durch den Deichkörper hindurch in den Rhein abgeleitet. Bei Hochwasser wurden die sich im Deichkörper befindenden Schleusentore geschlossen, und das heran fließende (Graben-) Wasser der Haffen´schen Landwehr über Pumpen in den Rhein geleitet. Viele Bürger können davon zeugen, dass dieses System immer gut funktionierte, und, sobald die Pumpen gestartet wurden, sich binnen kürzester Zeit auch der Grundwasserspiegel senkte.

In Folge der enorm starken Regenfälle im Juni, liefen die Gräben jedoch in den Ortschaften Haffen und Mehr über, da das Wasser nicht abfloss. Nur durch enorme Pumpmaßnahmen mehrerer Löschzüge umliegender Dörfer wurde Schlimmeres verhindert, indem Grabenwasser auf die Felder gepumpt wurde.

Viele Bewohner haben das Gefühl, dass neben dem schlechten Abfluss der Gräben hier ggf. noch etwas  Anderes nicht stimmen könnte. Denn sie bemerkten in den folgenden Tagen, dass der Wasserspiegel in den Gräben noch sehr lange hoch stand, die ursprünglich sehr gute Ableitfähigkeit der Gräben, wie sie definitiv bis vor ca. 30 Jahren noch vorhanden war, nun nicht mehr gegeben ist, und sich das gestiegene Grundwasser aber bis heute (09. 07.2016) noch auf vielen Feldern und Wiesen zeigt.

In der Nacht des 3. Juni stellte sich nach dem Starkregenereignis zudem heraus, dass sich das Wasser des Hauptabflussgrabens des Ortes Haffen kurz hinter dem Wohngebiet an der Wilhelmstraße aufstaute. Die ursprüngliche Weiterführung dieses Hauptabflussgrabens fiel der Entkiesung „Reeser Meer Süderweiterung“ zum Opfer. Ein auf dem Gelände der Kiesindustrie geschaffener „Ersatzgraben“ erfüllte jedoch nicht die ihm zugedachte Funktion. Bürger berichteten im Nachhinein, dass das Gefälle dort an div. Stellen dem Augenschein nach in die falsche Richtung verläuft, auch berichteten sie über einen enorm schlechten Pflegezustand im ersten Teilstück.

Am Folgetag wurde seitens des Deichverbandes an dieser Wilhelmstraße vom Hauptentwässerungsgraben des Ortes Haffen aus, eine ca. 3 Meter breite Schneise zum Gewässerrand des Kiessees „Reeser Meer Süderweiterung“ hergestellt, sodass das Grabenwasser dort nun eingeleitet werden kann. Diese „Notmaßnahme“ kann jedoch unserer Meinung nach kein Dauerzustand sein ( ->WRRL).

Voller Verwunderung haben nun die Reeser Bürger in der Tagespresse gelesen, dass heutzutage das Wasser nicht mehr durch den Deichkörper (s.o.) ins Deichvorland zum Rhein hin abgepumpt wird, sondern im Deichhinterland verbleibt. Man bezeichnete dies als “Parken“. Im gleichen Artikel heißt es, dass die Kiesseen “Reeser Meer“ und „ Reeser Meer Süderweiterung“ als Retentionsflächen genutzt werden - dies mit der Bezeichnung als Hochwasserschutz. Auch im Bereich Diersfort/Bislich ist festzuhalten, dass viele der alten Gräben den Kies-Abgrabungen zum Opfer fielen und dort anfallendes Oberflächenwasser über Gräben in die Baggerseen eingeleitet werden, die aber wiederum miteinander „verbunden“ sind.

Die Kiesabbaufirma Holemanns gibt auf Ihrer Homepage an: " Seit 1996 hat sich die Situation dank der durch die Abgrabung entstandenen Gewässer hier maßgeblich verbessert: Die Haffen’sche Landwehr wird seither bei Hochwasser ins Reeser Meer entwässert, das bis zu einer Höhe von 15,40 mNN angestaut werden darf. Erst dann wird auf dem üblichen Wege in den Rhein gepumpt. Seit 2012 obliegt das Management der Anlage dem Deichverband Bislich-Landesgrenze."Doch es gab bereits Bürgerstimmen, die besagten, dass diese Rohre eigentlich auch bei Mittelwasser und auch sonst geöffnet seien, um das gesammelte Oberflächenwasser (Grabenwasser) von der Landwehr teilweise in die Kiesseen “Reeser Meer“ und „ Reeser Meer Süderweiterung“ einzuleiten.
 

Auf die Frage, warum denn akuell nicht endlich mal die Pumpen der Landwehr gestartet werden, damit auch das Grundwasser (so wie früher üblich) gesenkt würde, sagte letztens ein Erbentagsmitglied, dass jedoch eben diese Pumpen nicht funktionieren würden, weil die Landwehr gerade auf dem letzten Stück verschlammt wäre.

Bei Inaugenscheinnahme des angesprochenen Gewässerbereiches vor den Pumpen fällt dem Betrachter auf, dass sich der Schlamm bis kurz unter der Wasseroberfläche befindet. Da ja festgelegt wurde, dass diese Pumpen ab einem Seepegel der Kiesseen “Reeser Meer“ und „ Reeser Meer Süderweiterung“ von 15.40 mNN in Betrieb genommen werden sollen, verwundert es nun viele Bürger, dass dieser Bereich vor den Pumpen jedoch so hoch verschlammt ist und ein entsprechendes Ansaugen von Wasser unmöglich scheint/ ist.


Seltsam auch, dass die Landwehr zu manchen Zeiten auf dem Stück aus Haldern/Sonsfeld kommend dem Augenschein nach gut zieht, aber an der Schleuse im Deichdurchlaß nicht so viel Strömung zeigt. Frage also: was passiert zwischendurch?
Und da kommt man zu den beiden Einlassrohren, über die man die Haffen’sche Landwehr seit 1996 in die Kiesseen “Reeser Meer“ und „ Reeser Meer Süderweiterung“ entwässert. Kann man nicht davon ausgehen, dass, wenn über einen längeren Zeitraum Wasser über diese Rohre von der Landwehr in die Kiesseen abgeleitet wird, es zu einer Fließgeschwindigkeitsminderung auf der verbleibenden Strecke der Landwehr zwischen Einlaßrohren und Deichschleuse mit der Folge der Sedimentation/ Verschlammung aufgrund der verminderten Fließgeschwindigkeit kommt, wenn nicht regelmäßig gut gepflegt/ entschlammt wird?

Kommt es nun bei geschlossenen Schleusentoren, oder bei Verschlammung des Deichdurchtrittsbereiches der Landwehr, zu einem Starkregenereignis, ist der Querschnitt dieser beiden Rohre dann überhaupt geeignet diese Wassermassen in die beiden Kiesseen abzuleiten? Darüber hinaus befindet sich kurz vor den Einlassrohren ein Stauwerk, welches durch seine Bauart bedingt den Durchfluss der Haffen´schen Landwehr weit über die Hälfte mindert. Könnte es da nicht zu einem Rückstau in das gesamte dahinterliegende System kommen? Mit fatalen Folgen bei Starkregenereignissen? Was, wenn der Seepegel den oberen Bereich des Einlassrohres erreicht?
 


Die Orte Haffen und Mehr haben sicherlich auch ein Problem mit den Grabensohlenhöhen, sowie, dass diese obendrein teilweise sehr zugewachsen sind. Auch Durchlässe von Einfahrten etc. scheinen teilverstopft zu sein. Doch darüber hinaus ist zu befürchten, dass das "Parken", wie es der Deichverband und Kiesfirma bezeichnen, auch Gefahren birgt. Denn:
 Normalerweise fließt das Grundwasser in Richtung Rhein. Doch bei Mittel- und Hochwasser geht der Grundwasserleiter in einen sog. gespannten Zustand, und der Rhein drückt quasi in den Grundwasserleiter landeinwärts. Ist nicht zu befürchten, dass dieses Wasser auf das landseitig ankommende Grundwasser (und letztendlich auch Oberflächenwasser) trifft und je nachdem, wie durchlässig der Boden ist, sich dieses Wasser zu einem Berg aufstaut, der Grundwasserspiegel also steigt, und als Qualmwasser austritt? Oder aber das von oben eindringende Regenwasser kann nicht mehr tief in den Boden eindringen, da der Grundwasserspiegel so hoch ist?

Wenn der Grundwasserleiter nun ansteigt, bilden Baggerseen unter „hydrogeologischer Betrachtungsweise“ nicht einen Ort des geringeren Widerstandes, mit der Folge, dass der Seepegel und auch wieder dadurch der umliegende Grundwasserspiegel steigt?

Also genau all das, was wir jetzt momentan haben.
 
Und in dieser Situation wird nun das Wasser, was wir noch durch unsere Gräben sammeln können
, über den Vorfluter (Haffen´sche Landwehr) in ein behauptetes „Retentionsvolumen(?)des Reeser Meeres “ von 5,8 Millionen Kubik eingeleitet! So wurde jetzt der Seepegel des Reeser Meeres erheblich angehoben. Ein Kiessee ist jedoch kein geschlossenes Gefäß, sondern dieses Wasser drückt, wobei der Seepegel ja durch die Einleitung noch zusätzlich nach oben steigt, nun mit seiner "erhöhten Wassersäule“ zusätzlich auch noch in den Grundwasserleiter der Umgebung, sprich in die grundwasserführenden Kiesfenster, die an den Abgrabungskanten des Baggersees offen liegen. 

Das Ganze wird den Bürgern nun verkauft als „Retentionsflächen für den Hochwasserschutz“. Aber kann man dies wirklich als Hochwasserschutz bezeichnen, wenn dieses Wasser nun auch noch in das Grundwasser drückt, zumal der Pegel der Kiesseen “Reeser Meer“ und „ Reeser Meer Süderweiterung“ in den letzten Wochen durch den Rhein-seitigen Grundwasserdruck enorm angestiegen ist und somit sicherlich in der Summation auch ein enormer Druck nach unten herrscht .

Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie gut der Grundwasserabfluß in Richtung Rhein überhaupt noch funktioniert. Denn auch ein ganz anderes Szenario wäre durchaus denkbar:

Über einen langen Zeitraum hinweg wurde das Rheinvorland ausgekiest und wiederverfüllt. Wäre es somit möglich, dass dort durch das wiedereingebrachte Material, abhängig von dessen Korngröße, eine Barriere aufgebaut wurde, welche das ankommende Grundwasser schlechter zum Rhein hindurchlässt, oder gar aufstaut, und somit folglich in Zeiten erhöhtem Grundwasseraufkommens zu einem enorm hohen Grundwasserspiegel führt? Wäre es möglich, daß dieser erhöhte Grundwasserspiegel den Wasserpegel des Reeser Meeres dann noch weiter erhöhen würde, nachdem man zuvor als Retentionsmaßnahme die Haffen´sche Landwehr dort eingeleitet hat?

Unserer Meinung nach, kann unter hydrogeologischem Aspekt, sinnhaft nur ein Gebiet als Retentionsraum genutzt werden, wenn das gestaute bzw. geparkte „Retentionswasser“ keinen Einfluss auf das Grundwasser nehmen kann. Dies wäre der Fall, wenn quasi ein Retentionspolder auf natürlich gewachsenem Boden ausgebildet würde, da die Auelehmschicht eine Sperrwirkung zwischen gestautem Wasser und Grundwasser bildet.

 Schauen Sie sich bitte einmal alte Karten an. Von Bislich bis zur Haffen´schen Landwehr gab es bis zum Zeitpunkt der dazwischen  geschaffenen Großentkiesungen dieses bereits beschriebene, stets gut funktionierendes Grabennetzsystem. Die Gräben flossen immer weiter zusammen, bis sie letztendlich in die Haffen´schen Landwehr mündeten. Diese floss durch den Deichkörper vor dem Reeser Eyland. Bei Hochwasser, und das ist nun das Entscheidende, wurde das Wasser über die Pumpen zum Rhein geschafft. Also RAUS aus dem Hinterland. Sicherlich hatten wir nun sehr heftige Starkregenereignisse. Aber Starkregenereignisse und auch hohe Grundwasserstände gab es lt. Zeitzeugen auch schon früher. Und eben diese Leute berichten übereinstimmend und unabhängig voneinander, dass, sobald die Pumpen bei nassen Feldern/Qualmwasser angeschaltet wurden, die Äcker und Wiesen binnen aller kürzester Zeit trocken wurden. Das sagte auch dieser Tage noch ein Landwirt aus dem "Sonsfelder" Gebiet. 

DAMIT WURDE ALSO AUCH DER GRUNDWASSERSPIEGEL ABGESENKT, genau das, was wir derzeit mehr als bitter nötig hätten.
 
 
Letzter Punkt:
 
Dieses Entwässerungssystem hat immer super funktioniert, von daher ist es verwundernd, dass (natürlich abgesehen von Notsituationen) regelhaft Wasser in die Baggerseen eingeleitet wird. Und zwar aus folgendem Grund:
 
Der einst beabsichtigte "Durchstich"/ die Teil-Beseitigung der Haffen´schen Landwehr wurde maßgeblich verhindert durch die Wasserrahmenrichtlinie. Diese besagt u.a., dass nährstoffreiches Wasser (und da gehört Grabenwasser/ Oberflächenwasser der Äcker definitiv zu) nicht in nährstoffarmes Wasser eingeleitet werden darf.
 
Da Kiesseen in der Regel direkt mit dem Grundwasserleiter verbunden sind, birgt in unseren Augen gerade eben diese Einleitung Gefahren.

In unserem Fall wird also seit Jahren Grabenwasser mit allen Schadstoffen aus dem Bereich zwischen Bislich und Rees in die Kiesseen “Reeser Meer“ und „ Reeser Meer Süderweiterung“ eingeleitet, freizugänglich zum Grundwasserleiter!

Erst kürzlich ergaben Untersuchungen, dass Nitratwerte benachbart der „Reeser Meer Süderweiterung“ gelegenen Brunnenwässern viel zu hoch seien. Brauchen nicht manche Schadstoffe sogar Jahre, bis sie sich massiv im Brunnenwasser zeigen? Wir bezweifeln, dass man dann noch Grabenwasser, welches Oberflächenwasser der gedüngten und jährlich mehrfach gespritzten Äcker enthält, einfach in ein nährstoffarmes Gewässer einleiten darf, welches dazu noch mit dem Grundwasserleiter verbunden ist!

Uns wurde mitgeteilt, dass derzeit eine neue wasserrechtliche Erlaubnis angestrebt wird, um weiterhin das in den Gräben gesammelte Oberflächenwasser in die Kiesseen “Reeser Meer“ und „ Reeser Meer Süderweiterung“ einzuleiten. Die derzeitige Genehmigung, welche durch die „vorherige Bezirksregierung“ erteilt wurde, läuft anscheinend aus.

Da das Entwässerungssystem über die Landwehr (welches entsprechend gut gepflegt war) unter Hinzuziehung der Pumpen im Hochwasserfall stets gut funktioniert hat, kann man diese Einleitung nicht nachvollziehen. Dies auch insbesondere im Hinblick auf die Wasserrahmenrichtlinie, sowie dem Wasserhaushaltsgesetz. So möchten wir Sie auch bitten, eine solche Genehmigungsfähigkeit kritisch zu überprüfen.
 


Aus all diesen Gründen sehen wir mehr Schaden als Nutzen in diesem so bezeichneten „Hochwasserschutz-Parksystem“ - wie gesagt, abgesehen von akuten Notsituationen. Eine maßgebliche Verbesserung, s. Zitat oben Holemans, können wir nicht erkennen oder nachvollziehen. Während sich Mitglieder des Deichverbandes in der Presse damit brüsteten, dass man durch dieses „Parksystem“ 20.000 Euro Stromanschlußkosten für die Pumpen sparen würde, sind wir der Meinung, dass hier einmal die Opportunitätskosten gegenübergestellt werden müssten.

Was wir sehen, ist, dass viele Menschen bis heute immer noch ihre Keller abpumpen müssen und enormen Sachschaden hinnehmen müssen, und Versicherungen, die nicht zahlen wollen, Rentner, die sich keine Elementarversicherung aufgrund niedriger Rente leisten konnten, Getreide und Heugras, das nun schon viel zu lange im Wasser stand und noch steht, was unseren Landwirten mit „normalgroßen Betrieben“ das Leben noch bedeutend schwerer macht.

Resümee:

Es scheint so, dass ein zu Urväterzeiten gut durchdachtes und umsichtig angelegtes Entwässerungssystem durch die flächenhafte Anlage der großen Baggerseen im Polder zwischen Bislich und Rees zerstört wurde und weiterhin fortschreitend zerstört wird.

Jahrzehnte ist nichts passiert. Aber die jetzigen Starkregenereignisse offenbaren dramatisch, dass offensichtlich die technischen Planungen oder auch Durchführung für die Anlage der Baggerlöcher mit ihren Folgen unzureichend waren.

Die Behauptung, mit Baggerseen Hochwasserschutz betreiben zu wollen, ist aufgrund der jetzigen Erfahrungen wohl nicht haltbar. Vielmehr ist zu befürchten, dass das in die Seen eingeleitete, oder aber über den Grundwasserleiter hineingedrückte Wasser über den Grundwasserleiter drückt und mit dazu beiträgt, dass weiträumig umliegendes Gelände vernässt bleibt, wie man sehen kann.

Einen sinnhaften Retentionsraum sehen wir unter hydrogeologischer Betrachtungsweise nur auf natürlich gewachsenem Boden, da die Auelehmschicht eine natürliche Barriere zum Grundwasserleiter bildet.

Vielmehr muss doch davon ausgegangen werden, dass die Abgrabungsfirmen, die sich jetzt als „Retter in der Hochwassernot“ darstellen, die eigentlichen Verursacher dieser misslichen Situation sind.

In unserer Region ist doch das gesamte Grundwassersystem und Entwässerungssystem durcheinander gebracht worden – zum Schaden der Bürger. Zusätzlich mit Belastung des Grundwassers aufgrund der Einleitung von Grabenwasser (WRRL).

Und jetzt versucht man noch mit vordergründigen, unzureichenden und hilflos erscheinenden Maßnahmen zu flicken, was nicht mehr zu flicken ist.

Angebracht wäre ein von Grund auf neu geplantes, durchdachtes und großflächiges Gesamtkonzept des Hochwasserschutzes.

Auch unter der Fragestellung:

- der (für abfließendes Grundwasser) möglichen Sperrwirkung des für die Wiederverfüllung genutzten Materials für das gesamte Rheinvorland zwischen Lohrwardt und Rees.

-ob Retentionsflächen unter hydrogeologischer Sichtweise nur einen Sinn machen und auch erst dann einen funktionierenden Hochwasserschutz darstellen, wenn diese in Form eines Kleinpolders auf natürlich gewachsenem Boden konzipiert werden, da die dortige Auelehmschicht eine natürliche Sperrwirkung zwischen dem „geparkten Wassers“ und dem Grundwasserleiter bildet.

Diese Neuplanungen allerdings ohne Beteiligung der seit Jahrzehnten in diesem Thema hier bisher tätigen hydrogeologischen Fachbüros.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Heinz van Laak                              Dr. Leo Rehm                                Melanie Gronau

Vorsitzender EDEN e.V.                   Sprecher EDEN e.V.                       Mitglied EDEN e.V.